Samstag, 17. November 2007



Was vor meinem Unfall geschah:
Mein Sprachkurs war von Hai eingeladen worden (links im Bild). Er sagte, er würde für uns Kochen. Und natürlich konnten wir da nicht ablehnen und gingen am Abend schön brav ins andere Wohnheim der Universität. Irgendwie hatten wir was Kleineres erwartet, aber Hai hatte sich wirklich ins Zeug geschmissen und eine MENGE Sachen gekauft und selbstgemacht...


Es war verdammt lecker und irgendwie tat's mir am Ende direkt Leid, Hai mit dem ganzen restlichen Essen zurückzulassen. Aber es war einfach zu viel für uns und es hat richtig Spaß gemacht, das essen in den Riesentopf zu werfen und alles einfach mal auszuprobieren ^-^

Dann war da noch das Wochenende, an dem wir durch Tenri gerannt sind, um irgendwelche sinnlosen Klamotten zu kaufen ^-^ Das war auch sehr lustig. Gemeinsam mit den Brasilianern machten wir sämtliche Läden unsicher und am Ende gingen Astrid, Christina, Luis und ich nochmal zum Jusco, wo viele lustige Spieleautomaten und Fotoautomaten aufgestellt sind. Und natürlich konnten wir uns eine Fotosession nicht entgehen lassen :P


Ach ja und da war da noch dieses wundervolle Kaufhaus in Nara, was wir besucht hatten, um Superstar 2 Schuhe von Adidas für mich zu finden. Die hatten da wirklich die merkwürdigsten Sachen überhaupt... aber dennoch sehr interessant :]


Ich bin mir sicher, irgendeiner wird schwach und kauft sich das... und dann müssen sich die Japaner warm anziehen...
Und dann hatten wir noch das Kyoto Matsuri besucht. Ein Tag, an dem sich einige der Bewohner Kyotos in alte Trachten hüllen und dann einen 2km langen Marsch durch die Stadt machen. Es waren Trachten aus allen Epochen zu sehen - ziemlich eindrucksvoll!


Leider stand ich letzte Reihe, weil ichs nicht mehr ausgehalten hatte, auf dem blöden Kies zu hocken. Deshalb zieren fast alle Bilder wundervolle japanische Köpfe v__v so groß bin ich dann doch nicht...

Und kurz vor Ladenschluss erreichte uns die Mitteilung, dass das deutsche Hockeynationalteam der Frauen Tenri für eine Woche besucht. Wir wurden vom Auslandsamt der Uni gebeten, sie zu begleiten und ihnen bei Fragen zur Seite zu stehen. Chrissi und ich begleiteten die Mädels bei ihrem ersten Spiel - das sie leider verloren... aber was soll man machen - wir 2 waren die einzigen, die das deutsche Team angefeuert haben ,___, ...


Ich hab ein sehr schlechtes gewissen, weil ich eigentlich versprochen hatte, das Bild an die Managerin zu geben... aber irgendwie kam mir ein blöder Autounfall dazwischen und jetzt hab ich die Emailadresse nicht -__- falls also irgendwer da draußen in der großen weiten Welt ne Ahnung hat, wie ich die guten Mädels erreichen kann - nur her mit den Ideen!

Gestern hatte ich dann nochmal einen großen Auftritt im Krankenhaus... im Prinzip hatte ich schon so ne Befürchtung, was mir der liebe Arzt antun könnte. Um es kurz zu machen: es tat weh und war eklig und ich weiß jetzt, wie es ist, mit einer Spritze Wasser aus dem Knie gezogen zu bekommen. Mein Knochen fängt an, wieder zusammenzuwachsen (sagt der Arzt). Für mich sah das eher aus wie ein Puzzle, was ich auf dem Röntgenbild sehen konnte. Dann durfte ich noch demonstrieren, was ich alles NICHT mit meinem Arm machen kann - und das ist leider ne ganze Menge. Zusätzlich hab ich noch ein paar hübsche Übungen gezeigt bekommen, die mich vollends frusten, weil ich sie nicht auf die Reihe krieg. Dabei sind die so leicht T_T

Achja, ich wollt eigentlich nach Kyoto fahren, aber meine Verabredung lässt auf sich warten. Somit hab ich noch etwas Zeit, mein Knie zu schlagen, damit es aufhört, wehzutun. Was ein Spaß! - ich will Frustshoppen! Ich hoffe, dass wenn ich heute wieder nach Hause komm, ich total blöde Sachen gekauft hab! lalala~

Posted by Eingestellt von Akami um 15:54
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Samstag, 10. November 2007


Ich kann es immernoch kaum fassen, aber ich bin tatsächlich wieder "zu Hause" im Wohnheim. Ich bin unglaublich froh, dass ich das Krankenhaus endlich verlassen durfte, denn irgendwie - so habe ich erfahren, stand das bis gestern noch auf der Schippe. Mein Blut ist ein letztes Mal untersucht worden und war in Ordnung.

Gestern habe ich die Fäden gezogen bekommen und ich kann nur sagen, dass ich jetzt wirklich mit Sicherheit weiß, dass ich 7 Narben habe und die ungefähr mit 30 Stichen genäht wurden. Irgendwie hatte ich das Fädenziehen weniger schmerzhaft in Erinnerung aber naja.

Vor zwei Tagen durfte ich zudem noch viele Test über mich ergehen lassen und ein MRT (das ist in der Tat sehr laut, langweilig, aber schon irgendwie futuristisch). Dies alles sollte zeigen, ob mein Gehirn beschädigt ist und wie es um meinen Geschmack und Geruch bestellt ist. Im Prinzip hab ich einen blauen Fleck im Hirn, der, wenn ich Pech habe, größer wird. Was das zur Folge hat, hat mir aber keiner gesagt. Jedefalls muss ich jetzt monatlich zu einer Untersuchung gehen, damit überprüft werden kann, ob alles in Ordnung ist oder nicht. Die Test bezüglich meines Geschmacks- und Geruchssinn waren da doch wesentlich schmerzhafter... Den Hörtest habe ich wohl mit 100 Punkten bestanden, den Geschmackstest etwa mit... 40 und beim Geruchstest habe ich versagt. Ich habe eine sehr schmerzhafte Infusion bekommen, nach der ich angeblich etwas hätte riechen sollen. Aber bis auf den Schmerz habe ich rein gar nichts gefühlt und es dauerte auch NUR 30min bis der Schmerz endlich nachließ.

Im Grunde der gleiche Stand wie noch vor ein paar Tagen: entweder es kommt wieder oder halt nicht. Das blöde ist nur, dass ich heute noch weniger schmecke als gestern und irgendwie beunruhigt mich das dann doch etwas...

Posted by Eingestellt von Akami um 18:52
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Mittwoch, 7. November 2007


Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den nächsten Eintrag zu verfassen, sobald ich am Sonntagabend nach Hause komme. Denn eigentlich gab es auch sehr viel zu erzählen. Ich hatte z.B. das deutsche Hockeynationalteam kennen gelernt und sie einen Tag lang begleitet. Doch wie das immer so ist, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Geplant für das Wochenende war eigentlich ein Trip nach Kyoto zum Einkaufen, den wir 3 mal verschieben mussten – eben wegen diesem Hockeyteam. Schon leicht angepisst hatten wir dann am Samstagabend erfahren, dass wir am nächsten Tag den Japanern bei einem Theaterstück helfen sollten – einem Deutschen. Jedenfalls ließ ich mich am Sonntagvormittag noch breitschlagen, zu Jusco zu fahren, mit Luis zu essen und etwas einzukaufen.

Als es dann Zeit war, zum Theaterkurs zu fahren, machten wir uns auf den Rückweg. Im Prinzip kann ich mich glaub ich genauso genommen noch daran erinnern, dass ich mein Fahrrad aufgeschlossen habe und dann hinter Luis hergefahren bin. Dann war da nur noch ein sehr sehr lauter Knall und … nichts.

Irgendwie konnte ich dann doch für ein paar Sekunden die Augen öffnen und schaute gegen eine Autodecke. Neben mir Sanitäter und Infusionen. Dann wieder nichts. Und als ich dann das zweite mal die Augen öffnete hörte ich nur, wie mir ein Arzt die Frage stellte, ob er meine Kleidung zerschneiden darf. Währenddessen waren 3 andere Schwestern damit beschäftigt, meinen Schmuck abzusammeln. Alles was ich dachte war: der will mir ernsthaft mein schönes Tshirt zerschneiden? Letztendlich antwortete ich mit: ja…

Und dann waren da plötzlich Christina, Luis und viele andere Leute und ich in einem Bett. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, einfach nur furchtbar schlecht zu schlafen. Doch es dauerte nicht lang, bis ich verstand, was da passiert war. Tatsächlich war ich von einem Auto angefahren worden und mit einem blauen Auge in Form einer gebrochenen Schulter davongekommen. Im ersten Moment dachte ich nur Scheiße. Im zweiten: es ist NUR meine Schulter. Und im dritten: warum ist mir das passiert…?

Vier Tage lang durfte ich auf meine Operation warten. Ganz ernsthaft glaube ich, hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht solche Schmerzen… und das einzige, um was ich mir Gedanken machte war: werde ich jemals wieder Zeichnen können – genauso wie vorher?

Mittlerweile sind weitere 5 Tage vergangen, ich bin eineinhalb Wochen im Krankenhaus und darf am Samstag endlich wieder nach Hause… ich kann es kaum erwarten. Jeden Tag Spritzen, Infusionen, Untersuchungen, Verbandwechseln. Und zu allem Überfluss heute dann noch eine Nachricht, die mich wesentlich mehr mitgenommen hat, als die über meine gebrochene Schulter. Seit dem Unfall habe ich keinerlei Geruchs – oder Geschmackssinn. Die Ärzte meinten, dass sei aufgrund der Medikamente, die ich täglich nehmen muss. So wie es scheint, waren die Schwestern heute aber doch recht überrascht, dass ich immer noch nicht schmecken und riechen kann. Also wurde ich zu einem anderen Arzt geschickt. In gebrochenem Englisch konnte der mir dann allerdings klarmachen, was los ist. Beim Unfall habe ich neben der gebrochenen Schulter auch noch eine Kopfverletzung davongetragen, die aber eigentlich nicht weiter tragisch ist. Dennoch scheint durch den Aufprall der Geruchsnerv gequetscht worden sein. Durch diesen Schaden hab ich auch meinen Geschmack verloren. So weit so gut, dachte ich, doch dann sagte mir der Arzt, dass es sein kann, dass das nicht wieder normal wird…

Und jetzt sitz ich hier, irgendwie verzweifelt, furchtbar traurig und aufgeschmissen, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, wie es ist, ein Leben lang nichts zu schmecken und zu riechen. Sicher ist es kein Todesurteil aber irgendwie doch ein harter Schlag. Das einzige, was ich mich die ganze Zeit frage ist: warum? Warum ich? Was hab ich getan? Und irgendwie wollen mir keine Antworten einfallen. Ich glaube, dass sich wirklich keiner vorstellen kann, wie es ist, nichts zu riechen oder zu schmecken. Das ist nicht einfach wie eine Erkältung, das ist einfach… anders. Und ich kann rein gar nichts tun, ich kann nur warten und hoffen, dass alles wieder so wird, wie vor dem 28.10. 2007…

Ich glaube, mittlerweile war fast jeder hier, der mich kennt. Nicht nur meine Freunde kommen mich jeden Tag besuchen und kümmern sich wirklich lieb um mich, sonder auch meine Professoren haben mich schon besucht und mir viele Süßigkeiten, Filme und Blumen dagelassen. Sogar die Leute vom Auslandsamt waren da, das hat mich doch sehr gerührt. Heute habe ich dann zum zweiten mal eine Segnung bekommen, mit der Hoffnung, dass ich meinen Geruchs- und Geschmackssinn wieder zurückbekommen werde. Ich glaube, mittlerweile würde ich fast alles dafür tun.

Mein Arm tut morgens immer höllisch weh und ich kann mir noch gar nicht vorstellen wie es ist, wenn ich am nächsten Montag wieder zur Uni gehen soll. GEHEN, denn mein Fahrrad ist nur noch halbsogroß wie vorher und ein Schrotthaufen. Davon mal abgesehen könnte ich eh nicht fahren, denn meinen Arm kann ich nicht wirklich benutzen. Ich bin froh, dass ich wenigstens etwas Schreiben kann, zeichnen kann und ja, wie man sehen kann, auch tippen kann. Im nächsten Jahr muss ich nocheinmal operiert werden, dann wird das ganze Eisenzeug bis auf ein oder zwei Nägel wieder entfernt. Neben den ganzen blauen Flecken, Blutergüssen und Schürfwunden, die in ein paar Wochen verschwunden sein werden, werde ich ab sofort 7 neue Narben an meiner rechten Schulter haben… aber wie gesagt, ist es nicht wirklich das, was mir Sorgen macht…

Posted by Eingestellt von Akami um 07:12
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