Dienstag, 29. Juli 2008


... haben wir uns in Tokyo geholt. Jeden Tag woanders hin, bei einer Hitze, die schon fast unmenschlich ist. Aber was tut man nicht alles als Fremdenführer! Mit dem Shinkansen gings also ein letztes Mal vor unserer Abreise nach Tokyo. Diesmal gestaltete sich die Fahrt etwas interessanter, wenn auch nur für wenige Minuten. Zuerst packte ein Japaner ein Pornoheftchen aus und wir genossen die Bilder. Dann klappte er es leider zu, doch wir mussten nur wenige Minuten warten, bis ein anderer mit seinem Handy ins Internet ging, um sich dort auf einer Pornoseite ein Filmchen anzusehen. Wir genossen den Ausblick und kriegten uns vor Lachen kaum mehr ein.


Nach unserer Ankunft ging es gleich ins Hotel und dann nach Asakusa, natürlich zum Shoppen! Und endlich habe auch ich zwei niedliche Kokeshis gefunden. Meiner Meinung nach haben keine anderen so ein fröhliches Gesicht, deshalb musste ich gleich beide kaufen. Diesmal hat es auch das Schicksal mit mir besser gemeint. Im März hatte ich noch eine schlechte Zukunft vorhergesagt bekommen und jetzt war es eine "reguläre" (ja, hier in Japan gibt es reguläre Vorhersagen!).




Am Abend ging es dann noch nach Akihabara, in der Hoffnung, ein paar teure Figuren für mich zu finden. Genug Geschäfte gab es ja schon, allerdings nur mit wenigen Figuren. Enttäuscht zogen wir von Dannen. Im Hotel angekommen wurden wir dann von einem molligwarmen Raum begrüßt, der trotz der 20 Jahre alten Klimaanlage, die auf Hochtouren lief, nicht kalt werden wollte. Der Abend war schrecklich, die Nacht war furchtbar und der Morgen grauenhaft. Und so entschieden wir uns schnellstmöglich nach Kamakura zu fahren, zum großen Buddha.





Kamakura war überfüllt mit Touristen. Ich glaube, die meisten davon waren Deutsche. Erschreckend - und keine Ahnung, wo die alle herkamen! Eine unerwartete Attraktion war, dass man in die Buddha Statue hineinsteigen konnte. So fanden wir heraus, dass Buddhas Kopf doch recht hohl war und wie genau die Statue angefertigt wurde. Mir persönlich gefällt dieser Buddha etwas besser, als der in Nara.

Anschließend liefen wir noch zum Strand herunter, machten einen kurzen Zwischenstopp in einer Eisdiele und stellten fest, dass es wohl wirklich eine sehr große Tsunami gewesen sein musste, die das Gebäude um Buddha herum zerstört hatte. Denn der Weg zum Strand war weit...







Der Strand war leider sehr überfüllt mit Menschen, Krähen und einem toten Fisch. Trotzdem, das Wasser war klar und warm und wir wären nur zu gern ins "kühle" Nass gesprungen. Wir machten uns auf den nichtendenwollenden Weg zurück zum Bahnhof und entschieden uns kurzfristig, einen Abstecher nach Yokohama zu machen, denn das lag auf dem Weg zurück nach Tokyo (und Luis brauchte noch den Starbucksmug für seine Sammlung).

Unser erstes Ziel war Yokohamas Chinatown, bestehend aus ungefähr 100 Geschäften und 400 Restaurants. Trotz der Anzahl an Restaurants fiel es uns schwer zu entscheiden, wo wir essen (die Preise waren doch recht gesalzen).
















Danach ging es nach Minatomirai. Dort steht das höchste Gebäude Japans mit dem schnellsten Aufzug Japans (und ich glaube, es ist der zweitschnellste der Welt - er verliert nur gegen den in Frankfurt :D). Außerdem gibt es dort einen kleinen Vergnügungspark mit einem riesigen Riesenrad.

















Nach Shoppen, Eis- und Kuchenessen gings zurück nach Tokyo. Wir machten uns auf nach Hamamatsucho, um Tokyotower zu sehen. So wie es aussah, hatten wir ein Fest direkt vorm Tower verpasst, denn als wir ankamen gingen alle Lichter aus. Zu Hause wartete dann eine Überraschung auf uns: während unserer Abwesenheit hatte das Hotelpersonal tatsächlich eine neue Klimaanlage installiert! Wir freuten uns einen Keks und gingen nach dem anstrengenden, heißen Tag erstmal ins Onsen!

Am Freitag ging es dann nach Harajuku. Eigentlich wollten wir das größte Holztoori Japans sehen, aber das war "under construction" und verhüllt in einem wundervollen Gerüst mit Plastikplane... wir marschierten Omotesando rauf und runter und fuhren zum Mittagessen in unser Lieblingsrestaurant in Shibuya. Nach einem Abstecher in diversen Pornoläden und Mandarake mussten wir uns schon auf den Heimweg machen, denn auf uns wartete Lion King!

Mit tausenden anderen ging es auf nach Hamamatsucho. Wir hatten wohl mehr oder weniger die besten Plätze in der ersten Reihe auf dem Balkon. Und ja, es war fantastisch. Ich glaube, sogar besser als Phantom der Oper. Bereits beim ersten Lied hätte ich fast losgeheult =_= aber ich konnte mich noch beherrschen. Die Kostüme und die Bühnenshow ist einfach wundervoll und tierisch beeindruckend! Irgendwann kamen sogar ein paar Künstler auf den Balkon, um ihre Papiervögel von dort aus zu schwingen. Wirklich einmalig!

Nach der Vorstellung gings mit dem Monorail (auch ein einzigartiges Erlebnis!) nach Odaiba, weil wir unbedingt die Rainbow Bridge bei Nacht sehen wollten.





















Diese Nacht war übrigens der Beweis dafür, dass Tokyo nie schläft. Für einen kurzen Moment in der Ubahn dachte ich, sterben zu müssen, aufgrund starken Platzmangels. Selbst, als ich dachte "ok, jetzt passt nun WIRKLICH keiner mehr hier rein" pressten sich noch 10 weitere Leute in die Bahn. Im Prinzip war es, wie in einem Zeichentrickfilm, wo man die Gesichter an der Fensterscheibe plattgedrückt sieht. Wir waren heilfroh, als wir zu Hause ankamen.

Am Samstagmorgen packten wir unsere Koffer, um uns auf den Weg nach Hakone zu machen. Hakone liegt südwestlich von Tokyo und ist einer der besten Orte, um Fujisan zu sehen (wenn man allerdings so viel Glück hat, wie wir drei, sieht man Fujisan NICHT). Wir entschieden uns aufgrund akutem Zeitmangels mit dem "Romantic Car" (ahaha, so romantisch wars jetzt auch nicht...) zu fahren. Nachdem die Problemchen nach der Ankunft irgendwie geklärt waren (wo zur Hölle ist unser Hotel? Warum ist hier keiner? Unser Gepäck passt nicht in die Schließfächer!), starteten wir unsere Erlebnistour - im wahrsten Sinne des Wortes! Hakone liegt in den Bergen und so erlebte ich eine meiner schrecklichsten Busfahrten ever - Highspeed und Kurven - bergauf!
















Mit diesem schicken Piratenboot - inklusive Captain mit Papagei auf der Schulter - ging es über Lake Ashi zwecks Sightseeing.




Alles in allem hatte die Atmosphäre etwas von "Pirates of the Caribbean - at World's End".

Fujisan konnten wir - wie gesagt - nicht sehen, aber die Aussicht war trotzdem hübsch!

Auf der anderen Seite angelangt ging es mit dem Bus zurück ins Hotel.























Am letzten Tag unserer Reise ging es noch einmal auf Erkundung durch Hakone. Wir wollten nämlich unbedingt die Schwefelquellen und die schwarzen Eier sehen! Mit dem Zug ging es stolze 800m weit bergauf. Der Fahrer musste ab und an mal die Seiten wechseln - sehr interessant! Dieser Zug ist der einzige weltweit, der eine Steigung von 800m zurücklegt. Ich will gar nicht wissen, wie man die Strecke vor 12o Jahren gebaut hat und wie viele Leute dabei ums Leben gekommen sind...

Anschließend ging es mit dem Cablecar nochmal aufwärts auf einer Strecke von 2 km. Danach stiegen wir in eine Gondel, die uns in knapp 10 Minuten zur Schwefelhölle brachte.












































Überall roch es nach Schwefel (anscheinend recht stark) und zugegeben, ich habs auch gerochen. Schwefelgeruch ist einfach unverwechselbar.



Dann gings mit dem Lift wieder nach unten und mit dem Bus nach Hakoneyumoto. Nach zwei Stunden im Zug nach Tokyo gönnten wir uns endlich einmal "Tokyo Banana" eine Spezialität aus Tokyo, die man auch NUR in Tokyo kaufen kann. Teuer und ungeheuer lecker (glaub ich). Im Shinkansen konnten wir dann doch noch Fujisan sehen, wenn auch nur die Spitze und spät spät nachts kamen wir endlich wieder in Tenri an.

Achja, da gibt es noch eine Sache zu erwähnen: ICH HAB MEIN ERSTES RICHTIGES ERDBEBEN ERLEBT!!! Ja, in Tokyo. Eine Stärke von 6 wurde gemessen, aber das Zentrum war nicht in Tokyo selbst. Trotzdem deutlich spürbar und es dauerte 20 Sekunden an. Aufregend :D

Posted by Eingestellt von Akami um 15:37
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Samstag, 19. Juli 2008


Eigentlich dachte ich, dass ich mich bereits in der japanischen Regenzeit befinde. Trotz allem ist es aber überraschend trocken - zumindest, was das Wetter angeht. Auf der anderen Seite ist das aber auch leicht übertrieben, wenn man berücksichtigt, dass die Luftfeuchtigkeit täglich etwa 80% beträgt. Es ist heiß und es ist schwül und es wird täglich schlimmer! Diese Tatsache nutzten wir, um einen Ausflug nach Ise zu unternehmen (und wer jetzt denkt, dass es nicht schon genug ist, bei 35 Grad in der Sonne rumzulaufen, sollte wissen, dass wir auch in einen Onsen gegangen sind).


Einige Dinge in Japan sind immer wieder bewundernswert. Zwischen Ise und Toba pendelt ein "onemancar" - das ist in der Tat ein Zug mit nur einem Wagon ;D



Ise ist übrigens da, wo es in Japan besonders heilig ist! Wir mussten schmerzhaft feststellen, dass der berühmte Iseschrein doch etwas größer ist, als erwartet. Die Entfernung vom äußeren zum inneren Schrein beträgt 6 Kilometer. Eine schöne Strecke für einen Spaziergang in der prallen Sonne im Juli (den wir vermeiden konnten, da wir mit dem Bus unterwegs waren).

















Zugegeben: die Anlage an sich ist schon sehr schön und mir gefällt sie bei weitem besser, als der Meiji Schrein in Tokyo. Leider ist es verboten zu fotografieren (zumindest die Hauptschreine), aber es ist nicht sehr spektakulär, da die Gebäude versteckt hinter Mauern sind. Alle 2o Jahre wird übrigens der innere Schrein abgebrannt und neugebaut. Das ist ein shintoistischer Brauch. Wir konnten die "Überreste" der abgebrannten Bauten sehen, aber nicht fotografieren...



Hier und da gab es auch die ein oder anderen Bäume der etwas größeren Gattung. Wer erraten kann, wie alt dieser Baum ist, kriegt nen Keks!

















Und weil jeder "Springbilder" so toll findet, hier auch mal ein Springbild von uns (und Entschuldigung bei allen fürs Kopieren dieses eleganten Stils!).



Wofür diese Brücke gut war, wissen wir nicht. Im Prinzip war es auch nur eine Plattform inmitten eines Sees ohne Zugang für die Außenwelt. Trotzdem sehr japanisch!

Der äußere Schrein ist von Wald umgeben und ein perfekter Brutplatz für sämtliche Moskitos, die man in Japan finden kann. Ausländische Cuisine ist gern gesehen und so hatten wir einen Heidenspaß dort. Als wir uns dann auf den Weg zum inneren Schrein machten, waren wir schon so durchgeschwitzt, dass wir Angst hatten, die Sitze im Bus einzuweichen (hm lecker!).



















Isejingu wird von ausländischen Touristen scheinbar nicht so häufig besucht. So waren nicht nur der Schrein, sondern auch wir eine Art Attraktion. Vielleicht bewunderten die Leute aber auch nur unsere Schweißränder. Ich werde nie verstehen, warum Japaner nicht schwitzen. Im inneren Schrein war jedenfalls mehr los. Wir hatten nämlich schon befürchtet, dass Ise ausgestorben sei, da wir so gut wie keine Menschenseele auf der Straße trafen.




Ansonsten gab es neben dem Schrein auch
noch viele possierliche Tierchen zu sehen!

















Danach ging es erstmal auf Shoppingtour in der "Altstadt". Einige der Häuser in diesem Teil der Stadt stammen sind im Originalbaustil der Meijizeit errichtet worden. Sehr idyllisch!

Wir entschieden uns dann aber doch frühzeitig, zum Hotel zurückzugehen, da die Geschäfte gegen 16 Uhr bereits die Luken dicht machten... der letzte Bus zum Bahnhof fährt nämlich um 17 Uhr ab! Zurück im Hotel gab es dann eine Kurzeinweisung vom Chef persönlich und große Augen bei uns. Ein Riesenzimmer, Privatonsen (2 Stück) und ein gemeinschaftliches Bad für Männer und eins für Frauen. Wir waren beeindruckt und ärgerten uns darüber, nicht auch noch das Abendessen mitgebucht zu haben.































Naja, die 5 Minuten Nudeln aus dem Supermarkt haben uns auch sattgemacht und nach einer Runde "Tonari no Totoro" gings dann auch schon ins Bett. Auch wenn ich mir damit Feinde mache aber: Totoro is derbe langweilig...

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf zu Meotoiwa, dem Ehepaarfelsen. Die Steine repräsentieren Mann und Frau und sind verbunden mit einem Seil. Nichts weltbewegendes... irgendwie hatte ich mir die Steine auch etwas größer vorgestellt...


Am Strand fanden wir dann noch ein paar tote/halbtote/wasauchimmer Quallen und waren mehr oder weniger erleichtert, doch nicht im Meer geschwommen zu haben. Der Strand ist zwar sehr sauber und das Wasser klar, aber der dunkle, graue Sand läd nicht unbedingt zum baden ein. Sehr schade eigentlich, das Wetter war nämlich hervorragend!

Schwerenherzens nahmen wir Abschied von dem kuscheligen Hotel (wir hätten nur zu gern das Zimmer mit unserem Zimmer im Wohnheim ausgetauscht - 6 Tatami zu 21 Tatami ist halt doch irgendwie... größer) und machten uns im eiskalten Express auf den Weg nach Tenri zurück. Nichtsdestotrotz - die Koffer für Tokyo sind schon gepackt!

Posted by Eingestellt von Akami um 22:26
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